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Preiswert fliegen mit Haken: Standby-Tickets
Die Bezeichnung »Standby« kennen wir bereits von unseren elektrischen Geräten: Damit verbrauchen sie immer noch ein Quäntchen Strom und stehen im Gegenzug stets bereits, um uns ad hoc zu Diensten zu sein. Es gibt tatsächlich auch die Möglichkeit, auf Standby zu fliegen, allerdings nicht für jeden. Die extrem preiswerten Standby-Tickets sind nicht offiziell erhältlich, sie werden ausschließlich an die Mitarbeiter der jeweiligen Fluggesellschaft herausgegeben. Wer also ein Standby Ticket buchen möchte, der muss zur Crew oder zum Bodenpersonal einer Airline gehören. Doch dann geht es noch immer nicht flugs in den Urlaub, sondern vielleicht nimmt Sie der Flieger gar nicht mit.
Erst am Gate entscheidet sich, ob Sie mitfliegen
Die Preise für Standby Tickets sind unschlagbar: Sie zahlen damit normalerweise nur 10 Prozent des eigentlichen Preises. Die begehrtesten Standby-Flüge sind dementsprechend natürlich diejenigen, die lange Strecken überbrücken, wie zum Beispiel von München nach Rio de Janeiro. In so einem Fall können Sie durchaus einige hundert Euro sparen und kommen ebenso bequem an Ihr Ziel wie alle anderen Passagiere. Allerdings hat das Standby Ticket einen weniger angenehmen Haken: Wenn der Flug überbucht ist, kommen Sie nicht mit. Und das stellt sich erst dann heraus, wenn Sie bereits am Gate warten und von Ihrem bevorstehenden Urlaub träumen. Das heißt also, Sie packen Ihre Koffer, checken ein, geben das Gepäck auf, gelangen durch die Sicherheitskontrolle und stehen abflugbereit an Ort und Stelle, wenn die Entscheidung fällt: fliegen oder nicht fliegen.
Standby Tickets für Privatleute nicht mehr buchbar
Im Grunde haben Sie es mit Ihrem Standby-Ticket also bis auf die Warteliste geschafft und dürfen nur einsteigen, wenn ein Platz frei ist. Ein Recht auf Beförderung haben Sie also nicht, sondern nur eine Option. Falls Sie dableiben müssen, erhalten Sie Ihr Gepäck natürlich wieder zurück. Es gelangt nämlich erst an Bord, sobald auch Sie in den Flieger einsteigen. Trotz dieses nicht zu verachtenden Nachteils nutzen relativ viele Airline-Mitarbeiter die Möglichkeit Standby zu fliegen. Je nach Tätigkeit sind die Gehälter in dieser Branche selten beeindruckend hoch, deshalb finden die Tickets ihre Abnehmer. Übrigens hat es früher auch für Privatleute regelmäßig Angebote dieser Art gegeben, doch das ist leider vorbei. Da die Discount-Flugscheine personalisiert sind, lassen sie sich auch nicht auf Bekannte oder Freunde übertragen.
Günstige Zusatz-Flugscheine für Angehörige
Und trotzdem besteht die Chance, ohne ein Standby Ticket zu buchen, in den Genuss eines saftigen Preisvorteils zu gelangen. Manchmal dürfen die Airline-Mitarbeiter nämlich Angehörige für vergleichsweise wenig Geld mitnehmen, aber damit sitzen Sie natürlich im selben Boot wie der Ticket-Inhaber selbst: Sie bleiben beide daheim, falls der Flug spontan überbucht sein sollte. Manchmal steht aber auch noch ein sogenannter Jumpseat bereit, ein Platz bei den Flugbegleitern oder direkt im Cockpit. Doch wer sich darauf setzen darf, darüber entscheidet allein der Kapitän, und der kann wirklich streng sein. Befassen wir uns lieber mit einem weiteren Vorteil dieser speziellen Flugschein-Sorte: Manchmal kommt zum Ticket noch das eine oder andere Extra hinzu, wie zum Beispiel eine kostengünstige Übernachtung in einem gehobenen Hotel. Ein willkommenes Schmankerl für alle, die sich gern noch ein bisschen mehr überraschen lassen. Falls wirklich alles gut läuft.
Mit diesen Tricks haben Ticketbesitzer die besten Aussichten
Die Fluggesellschaft selbst erleidet keinerlei Nachteil mit der Herausgabe der Discount-Tickets. Das Flugzeug hebt ohnehin ab, ob mit den zusätzlichen Passagieren oder ohne; Unkosten entstehen also keine. Und der Käufer selbst hat es in der Hand, seine Chancen zu erhöhen, dass er tatsächlich ins Flugzeug steigt. Dafür sollte er möglichst die Hochsaison und auch stark frequentierte Wochenenden mit Brückentagen meiden. Außerdem gilt es, eine Flugverbindung herauszusuchen, die insgesamt nicht allzu beliebt und deshalb selten überbucht ist. Denn dort, wo ohnehin kaum Konkurrenz ist, bestehen die besten Aussichten, zum Zug – oder in diesem Fall zum Flieger – zu kommen. Antizyklisches Verhalten nennt sich diese Strategie, und sie zahlt sich beim Standby fliegen normalerweise aus.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte
Fassen wir also kurz zusammen: Die fraglichen Flugscheine sind allein für das Luftfahrtpersonal reserviert, manchmal dürfen auch Angehörige mit. Die Kosten liegen bei ungefähr 10 Prozent des tatsächlichen Preises, ein wahres Schnäppchen also. Leider handelt es sich um reine Wartelisten-Tickets, sodass sich erst am Gate entscheidet, ob Sie tatsächlich mitfliegen. Das erscheint ein bisschen wie Roulette mit geringem Einsatz und einem verlockenden Gewinn bei relativ guter Quote. Wer die Chance hat, sollte es ruhig einmal ausprobieren.