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Geheimsprache: die Codewörter der Flugbegleiter
Hoch in den Lüften weht ein besonderer Wind, sollte man meinen. Doch nicht nur das, auch die Sprache ist an Bord teilweise eine ganz andere, zumindest, wenn es um die interne Verständigung der Flugbegleiter geht. Stewards und Stewardessen haben ihre eigenen Codewörter entwickelt, die sie bei ihrer täglichen Arbeit fleißig nutzen. Die meisten davon sind ganz harmlos. Ein paar von ihnen wiederum wurden entwickelt, um keine Unruhe unter den Passagieren auszulösen. Die Huffington Post konnte viele dieser geheimen Wörter entschlüsseln und brachte sie an die Öffentlichkeit.
Codewörter: kein Bestandteil der Flugbegleiter Ausbildung
Die folgenden Signalwörter stehen bei der offiziellen Ausbildung zum Flugbegleiter nicht auf dem Plan. Sie gehören vielmehr zum inoffiziellen Sprachgebrauch des Bordpersonals, kommen aber vom Einstieg bis zur Landung regelmäßig zum Einsatz. Manchmal codiert eine Stewardess ihre Sprache, um mit ihrer Kollegin über das Verhalten eines Passagiers zu reden. In vielen Fällen handelt es sich aber um wertneutrale Arbeits- und Ortsbezeichnungen. Zu den Codewörtern gesellen sich auch Mimik und Gestik, die für Unbeteiligte nicht immer leicht zu entschlüsseln sind. Wir wenden uns an dieser Stelle ausschließlich dem gesprochenen Wort zu.
»Hugo«
Gleich zu Anfang stellen wir einen Begriff vor, der eindeutig geschaffen wurde, um eine Panik zu vermeiden. »Hugo« steht in der Geheimsprache der Stewardessen für »Human gone«, oder auch in Deutsch: »Heute unerwartet gestorbenes Objekt«. Wenn dieses Wort an Bord zu Ihnen dringt, dann sitzt irgendwo im Passagierraum mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Leiche. Das sollte Sie allerdings nicht allzu sehr beunruhigen, denn die Flugbegleiter wissen durchaus mit solchen Situationen umzugehen.
»Senior Mama«
Ein erfahrenes männliches Crewmitglied trägt den Titel »Senior«. Entsprechend nennt das Bordpersonal das weibliche Pendant scherzhaft »Senior Mama«. Die Mamas über den Wolken haben den Ruf, besonders streng zu sein. In Kollegenkreisen kursieren darüber zahlreiche gruselige Geschichten.
»Red Eye«
Menschen mit geröteten Augen habe wahrscheinlich einiges hinter sich. Bei einem »Red Eye«-Flug handelt es sich entsprechend um einen Nachtflug, der sich bis nach Mitternacht zieht und damit so manchem Flugbegleiter rote Augen verursacht. Die abgeschwächte Variante nennt sich »Pink Eye« und endet etwas früher.
»Pax«
Nein, hier handelt es sich nicht um einen himmlischen Friedensgruß, wie Sie vielleicht meinen. Das Wort »Pax« bedeutet, wenn es einer Stewardess über die Lippen kommt, nichts weiter als »Passagiere«.
»Galley«
Auch sind Missverständnisse vorprogrammiert: Das englische Wort »Galley« bedeutet eigentlich so viel wie »Galeere«, doch in diesem Fall ist damit die Bordküche gemeint. Flugbegleiter ziehen sich gern hinter den Vorhang der Küche zurück, um sich ohne Zuhörer abzusprechen.
»Galley Queen«
Jeder Bordküche hat ihre eigene Königin, die sogenannte »Galley Queen«. Hierbei handelt es sich um denjenigen Mitarbeiter, der die Essensausgabe koordiniert. Passagiere mit Sonderverköstigung bekommen ein »SPML«, das heißt ein »Special Meal«.
»Bin«
Jetzt müssen wir noch einen weiteren falschen Freund für Sie entlarven. Der englische »Dustbin«, manchmal auch abgekürzt »Bin« genannt, ist nicht gemeint, wenn der Steward dieses Wort in den Mund nimmt. Er meint damit vielmehr das Gepäckfach, das sich unter Ihrem Sitz befindet.
»Crotchwatch«
Zugegeben, das klingt jetzt ein wenig schlüpfrig, ist es aber nicht! Die »Besichtigung der Unterleiber« dient allein der Sicherheit, denn damit ist der Rundgang gemeint, der vor dem Start stattfindet. Die Flugbegleiter prüfen dabei mit kurzen, aber fachkundigen Blicken, ob alle Beckengurte wirklich geschlossen sein.
»Landing Lips«
Beim Willkommens- und Abschiedsgruß sollte die Optik perfekt sein! Aus diesem Grund überarbeiten die Stewardessen kurz vor der Landung noch einmal schnell ihr Make-up, das sogenannte »Landing Lips« ist angesagt. Achten Sie auch auf die Schuhe der Damen: Beim Boarding und während der Verabschiedung tragen sie hochhackige Pumps, durch die Gänge spazieren sie dann aber mit flachen Arbeitsschuhen.
»Baby Jesus«
Dieser Begriff ist ganz und gar nicht so nett, wie er klingt. Flugbegleiter bezeichnen damit gern ein gehätscheltes Baby, das womöglich ständig schreit. Die Eltern werden meistens als unhöflich empfunden, also nicht unbedingt eine sympathische Familie.
»Deadhead«
Nicht noch ein Toter! Nein, diesmal haben wir es mit einem lebenden Menschen zu tun, der wie ein Passagier an Bord gekommen ist, aber in Wirklichkeit zur Crew gehört. Diese Person befindet sich auf dem Weg zu einem Flughafen, um dort zum Einsatz zu kommen. Während dieses Fluges ist für den »Deadhead« allerdings noch Entspannung angesagt.
»Miracle Flight«
Manchmal geschehen Zeichen und Wunder, darunter auch unerklärliche Heilungen. Auf einem »Wunderflug« steigen ältere, schwer hilfsbedürftige Passagiere ein, die spätestens nach der Landung plötzlich beschwerdefrei sind. Vielleicht wurden sie sogar im Rollstuhl zur Maschine geschoben, vorbei an den lästigen Warteschlangen. Die gute Luft an Bord sorgte im späteren Verlauf für eine unerwartete Heilung.
Auf Ihrem nächsten Flug sperren Sie bestimmt die Ohren weit auf, um auf die nun vertrauten Codewörter zu lauschen. Das hat wahrscheinlich Einfluss darauf, wie Sie diesen Flug erleben. Eines ist uns deshalb wichtig: Lassen Sie sich nicht beunruhigen, sondern seien Sie sich bewusst, dass auch eine Stewardess manchmal zu Scherzen neigt.