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Tod im Flugzeug: Das passiert, wenn es zum Notfall kommt
Dieses Thema ist ein heißes Eisen, über das niemand gerne nachdenkt: Trotzdem passiert es manchmal, dass ein Passagier während eines Flugs stirbt. Schließlich gibt es keine Möglichkeit, diesen Ernstfall mit absoluter Sicherheit zu vermeiden. Was geschieht, wenn die Crew bemerkt, dass eine bestimmte Person auf ihrem Sitz nicht schläft, sondern gestorben ist? Und: Warum ist das Sterben aus rein technischer Sicht an Bord nur selten möglich?
Sterben im Flugzeug ist technisch selten möglich
Nicht jeder, der an Bord kommt, ist gesund. Diese simple Wahrheit kennen natürlich auch die Crew-Mitglieder und sie sind darauf vorbereitet, dass entsprechende Probleme auftreten können. Im schlimmsten Fall endet das besagte Problem mit dem Tod, doch die Flugbegleiter dürfen nicht darüber befinden, ob eine Person lebendig ist oder nicht. Auch der Pilot ist trotz Piloten-Ausbildung nicht befugt, einen Passagier für tot zu erklären, das darf nur ein Arzt. Darum besteht für die Crew die Pflicht, eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchzuführen, bis medizinisch geschulte Rettungskräfte den Patienten übernehmen können. Der Kapitän entscheidet, ob eine vorzeitige Landung nötig ist und wo er die Maschine zu Boden bringen möchte.
Wiederbelebung darf erst bei medizinischer Gewissheit aufhören
Falls sich ein Arzt in der Maschine befindet, kann er natürlich die Leichenschau durchführen und eine Todesbescheinigung erstellen. Dafür benötigt er laut der »Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin« die Personalien der verstorbenen Person, die Todesursache, die Todesart und den Todeszeitpunkt. Und selbstverständlich die medizinische Gewissheit, dass der Passagier wirklich verstorben ist. Sobald der Tod im Flugzeug durch einen Arzt festgestellt wurde, dürfen die Wiederbelebungsversuche unterbleiben – vorher aber nicht.
Der Tod im Flugzeug kommt auf 3 verschiedene Arten
Einige Passagiere sterben völlig unerwartet, andere wissen bereits, bevor sie an Bord gehen, dass ihre Gesundheit stark angeschlagen ist. Der Tod im Flugzeug lässt sich entsprechend in drei verschiedene Kategorien unterteilen:
- Variante 1: Eine sterbenskranke Person muss aus einem medizinischen Grund reisen.
- Variante 2: Ein Fluggast möchte trotz seiner Krankheit aus eigenem Antrieb verreisen.
- Variante 3: Ein Passagier verstirbt, ohne dass er selbst von einer Krankheit wusste.
Im letztgenannten Fall kann es sein, dass eine unentdeckte Erkrankung vorliegt. Doch manchmal kommt der Tod auch durch ein plötzliches Ereignis zustande: Dabei kann es sich zum Beispiel um einen Schlaganfall handeln oder um eine Herzattacke. Auch das Ersticken durch Verschlucken eines Gegenstands gehört zu den Todesarten, die über den Wolken nicht immer vermeidbar sind.
Besonders heikel wird es bei Version 2: den Personen, die unbedingt fliegen möchten, obwohl ihnen ihre ernste Erkrankung bewusst ist. Vielleicht möchte ein solcher Fluggast unbedingt zurück nach Hause oder ihm fehlt die Reiseversicherung, sodass er trotz aller gesundheitlichen Bedenken seinen gebuchten Urlaub antritt. Ob der Passagier dann durch die Belastungen des Fluges verstirbt oder der Tod ihn ohnehin ereilt hätte, ist für die Mitfliegenden reine Nebensache. Der Schreck wird für sie derselbe sein.
Was läuft im Ernstfall hinter den Kulissen ab?
Das Sterben im Flugzeug ist nicht alltäglich, darum benötigt die Flugzeugbesatzung im Ernstfall häufig die Unterstützung von Experten. Die Bodenstelle »Medlink« bietet per Funk Hilfe an, dort arbeiten Mediziner, die sinnvolle Handlungsanweisungen geben können. Einige Airlines sind auch mit einer Kamera ausgestattet, die Bild und Ton in Richtung Erde sendet. Sie dient dazu, den Spezialisten am Boden genaue Informationen über die aktuelle Situation zukommen zu lassen. Darauf gründen sich dann die weiteren Entscheidungen.
Bleibt der Tote wirklich an seinem Platz sitzen?
Der Tod an Bord ist für viele Menschen ein derart gruseliges Thema, dass sich schon einige Gerüchte darüber verbreitet haben. So nehmen zum Beispiel viele Menschen an, dass eine Leiche an ihrem Platz sitzenbleibt und die Nachbarn sich mit dieser unangenehmen Situation abfinden müssen.
Ein Gerücht mit einem wahren Kern
Ganz verkehrt sind diese Gerüchte nicht, das müssen wir an dieser Stelle leider zugeben. Einige Fluggesellschaften führen an Bord Leichensäcke mit, um eine tote Person nach der ärztlichen Diagnose zumindest optisch abschirmen zu können. Der oder die Verstorbene wird möglichst in eine leere Reihe gesetzt oder, noch besser, in ein getrenntes Abteil. Einen speziellen Leichenablageplatz gibt es im Flugzeug nicht, die Platzierung im Gang oder auf der Toilette widerspricht den Sicherheitsbestimmungen.
Im schlimmsten Fall verbleibt die Leiche auf ihrem Sitzplatz, weil sich keine andere Möglichkeit ergibt. Wird der psychologische Druck für die Passagiere und die Crew aber deshalb zu groß, entscheidet sich der Kapitän hoffentlich für eine Zwischenlandung. Gefeit vor einer solchen Situation ist bedauerlicherweise niemand, doch müssen wir an dieser Stelle noch einmal betonen: Der Tod im Flugzeug kommt höchst selten vor.