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Pack for Purpose: Gutes tun mit dem leeren Platz im Koffer
Vor der großen Reise geht es wie immer ans Kofferpacken: kein besonders kniffliges Thema für erfahrene Urlauber. Die 20 Kilogramm Freigepäck bieten normalerweise mehr als genug Möglichkeiten, sich für die gesamte Reise mit den wichtigsten Utensilien einzudecken. Oftmals bleibt sogar noch einiger Platz übrig, vielleicht für Souvenirs. Doch auch auf der Hinreise muss im Koffer keine Lücke klaffen, wenn Sie Dinge mitnehmen, die an Ihrem Zielort von anderen Menschen dringend gebraucht werden.
Kofferpacken mit Herz und Verstand
Die Organisation »Pack for Purpose« hat sich einem wirklich guten Zweck verschrieben: Sie animiert Urlauber, den übrig gebliebenen Platz im Koffer zum Transport von Sachspenden zu verwenden. Um welche Dinge es sich genau handelt, kommt ganz darauf an, was lokal benötigt wird: In einem Waisenhaus fehlen vielleicht Spielzeuge, eine Schule braucht Bleistifte und ein Krankenhaus medizinische Ausrüstung. Dabei gilt die Regel: Viele Hände helfen viel. Sie müssen keine Berge von Gepäck mit sich herumtragen, sondern genau so viel, wie es für Sie passt. Die Spenden summieren sich von allein, wenn zahlreiche Reisende an dem Projekt teilnehmen. So können Sie nicht nur Ihre Koffer packen für einen schönen Urlaub, sondern auch, um anderen zu helfen.
Safari-Urlaub mit Folgen: So entstand PfaP
Pack for Purpose, kurz PfaP genannt, ist es gelungen, innerhalb von fünf Jahren 28,5 Tonnen nützlicher Dinge von einem Land ins nächste zu transportieren. Ohne, dass dafür Zusatzkosten entstanden oder auch nur ein einziges Flugzeug mehr abheben musste. Die Gründer der gemeinnützigen Organisation, Rebecca und Scott Rothney, haben vor einigen Jahren eine Safarireise gebucht, die sie vor ein Gepäckproblem stellte: 45 Kilogramm durften mit ins Flugzeug, während an Bord des Jeeps nur 19 Kilogramm erlaubt waren.
Die Urlaubsreise wurde mit neuem Sinn erfüllt
Natürlich hätten sie diese Diskrepanz einfach ignorieren können, doch stattdessen schufen sie daraus PfaP. Rebecca kontaktierte eine Schule in der Nähe ihrer Destination und fragte nach, was dort gebraucht wird. Am Ende kam das Ehepaar dann nicht nur mit ihrer persönlichen Campingausrüstung, sondern auch mit Büchern, Federmäppchen und Springseilen in Afrika an, um die Spenden persönlich abzuliefern. Das Kofferpacken für den Urlaub hatte damit einen neuen Sinn gewonnen.
Pack for Purpose arbeitet mit vielen regionalen Unterstützern
Danach riefen Rebecca und Scott die Webseite packforpurpose.org ins Leben und organisierten Unterstützer aus der Hotel- und Touristikbranche, um die Logistik zu perfektionieren. Durch ihr Engagement existieren nun zahlreiche vermittelnde Guides und Hotels in aller Welt, die Spenden vor Ort annehmen und weiterreichen. Aber auch lokale Tourenanbieter engagieren sich bei Pack for Purpose, sie holen Waren aus den Urlaubsdomizilen ab und verteilen sie weiter. Urlauber können sich auf der Homepage informieren, um die für sie passenden Kooperationspartner zu finden. Wenn es Ihnen lieber ist, Ihre Spenden persönlich auszuliefern, können Sie auch das gern tun – und sich mit einem strahlenden Lächeln belohnen lassen.
Ihren Koffer packen für PfaP: unsere Tipps
Ebenfalls auf der Homepage von Pack for Purpose finden Sie nach Urlaubsländern geordnete Listen, die Ihnen beim gezielten Packen helfen. Lokale Projektleiter entscheiden, welche Dinge in diese Aufzählung gelangen, und welche nicht. Denn sie wissen am besten, was wirklich gebraucht wird. Hier einige Beispiele für gelungene Spenden:
- Schuhe
- Kleidung
- Arzneimittel
- Zahnbürsten
- Seife / Zahnpasta
- Puppen / Spielzeugautos
- Arzneimittel (auch für Tiere)
- Handys
- USB-Sticks
Süßigkeiten bereiten den Kindern zwar zunächst viel Freude, doch fehlt es in vielen Ländern an Zahnbürsten. So kommt es allzu häufig nach dem zuckersüßen Genuss zu Karies: Das gemeinnützige Kofferpacken sollte also stets wohlüberlegt sein, damit es mehr nützt, als schadet. Keine Rolle spielt es, ob Sie nun wenige oder viele Spenden in Ihrem Koffer unterbringen: Alles, was vor Ort zu gebrauchen ist, sorgt für Freude.
Die Struktur hinter den Kulissen: Weltverbesserer in Aktion
Rebecca Rothney verbringt mittlerweile 10 Stunden pro Tag vor dem Computer, um Pack for Purpose zu koordinieren. Ihr Partner versorgt die kleine Familie mit einem Vollzeitjob, so hat sie genügend Zeit übrig, um Kooperationen ins Leben zu rufen und Spendenflüsse zu lenken. Tatkräftige Praktikanten bedienen die sozialen Medien Facebook, Youtube, Twitter und Instagram, um für das Projekt zu werben. Sie werden mit Spendengeldern oder mit Lebensmitteln entlohnt – je nachdem, was gerade da ist. Auch diese Helfer sind in ihrem Herzen eher Weltverbesserer als bezahlte Arbeitskräfte.
Natürlich kann Rebecca nicht verhindern, dass gespendete Gegenstände in die falschen Hände geraten. Ihr ist bislang kein Fall bekannt, in dem PfaP tatsächlich missbraucht wurde, um damit auf dem Schwarzmarkt Geld zu verdienen. Aber selbst dann, wenn ein kleiner Anteil der Spenden nicht ihren wahren Zweck erfüllt, wird der Löwenanteil noch immer bedürftige Menschen glücklich machen.