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Flugangst – immer mehr Reisende sind betroffen
Flugangst, oder auch “Aviophobie” genannt, ist ein weit verbreitetes psychisches Phänomen. Studien belegen, dass rund 40 % aller Flugpassagiere ein gewisses Unbehagen verspüren, von ihnen haben rund 20 % echte Flugangst. Doch was genau ist diese Angst vor dem Fliegen?
Die Angst vorm Fliegen kommt meist erst mit den Jahren
Flugangst ist nicht immer angeboren: Manche entwickeln sie erst in Verbindung mit einem negativen Erlebnis, das nicht zwangsweise mit Fliegen im Zusammenhang stehen muss. Bei manchen wiederum entsteht sie ganz spontan und trotz angstfreier Flüge zuvor.
Welche Faktoren Flugangst auslösen
Generell gilt: Flugangst wird am intensivsten empfunden, wenn das Flugzeug sich in der Start- oder Landephase befindet. Das hängt auch damit zusammen, dass es an Bord dann besonders ruckelig und laut werden kann.
Hat das Flugzeug nach dem Start seine Reiseflughöhe erreicht, verschwindet die Angst oft von selbst, berichten Betroffene. Einer Studie des Deutschen Flugangst-Zentrums (DFAZ) zufolge sind folgende Faktoren die häufigsten Auslöser für akute Flugangst:
- die Höhenangst
- die Platzangst
- die Angst vor terroristischen Anschlägen
- die Angst vor einem Absturz
- die Angst vor dem Ausgeliefertsein
- die Angst vor Turbulenzen
- die Angst vor einem technischen oder menschlichen Versagen
- die Angst vor ungewohnten Geräuschen und Bewegungen
- die Angst, seine Panikattacken nicht zu überstehen und sich zu blamieren
Wie sich Flugangst bemerkbar macht
Flugangst hat typische Symptome, die sich bei manchen stärker, bei anderen schwächer bemerkbar machen:
Negative Gefühle | Unangenehme Körperreaktionen | Verändertes Verhalten |
Angst, verrückt werden | Zittern | Exzessiver Alkoholkonsum |
Nervosität | Anspannung/Innere Unruhe | Einnahme von Beruhigungstabletten |
Gereiztheit | Schweißausbrüche | Nägelkauen |
Hypersensibilität gegenüber Geräuschen/Gerüchen | Benommenheit/Schwindelgefühl/ Atemnot | häufiges Lippenlecken |
Panik | Magenschmerzen/Durchfall | Aggressives Verhalten |
Furcht vor dem Sterben | Ohrensausen | Tollpatschigkeit |
Seminare gegen Flugangst
Flugangst wird von Experten als ein Informationsdefizit über die Sicherheit und Prozeduren an Bord der Maschine gesehen. Das Flugzeug ist statistisch gesehen das sicherste Transportmittel. Man geht als Passagier ein deutlich kleineres Risiko ein als bei einer Auto- oder Zugfahrt. Betroffene müssen lernen, diese Botschaft zu verinnerlichen. Dabei helfen können Psychologen und andere Experten, die Kurse entwickeln wie die „Seminare für entspanntes Fliegen“. Dort werden unter anderem zweitägige Konfrontationstherapien angeboten. Hier heißt es: Augen zu und durch! Für Betroffene mag dies grausam klingen. Aber sich Ängsten zu stellen, ist nunmal ein bewährter Weg, sie zu besiegen. Das gilt auch bei Flugangst. Den Teilnehmern werden zudem Entspannungstechniken beigebracht und ein Flugsimulator kommt zum Einsatz. Ein Gespräch mit einem Lufthansa-Piloten, der über die hartnäckigsten Mythen aufklärt und die technischen Prozesse beim Fliegen erläutert, soll ebenfalls Angst abbauen.
Aber: Die Kosten für solche Seminare belaufen sich auf viele Hunderte Euro und werden nicht von der Krankenkasse übernommen.
Tipps & Tricks für entspanntes Fliegen
Hilfreiche Ratschläge, um die Flugangst besser zu zähmen, haben wir hier zusammengefasst:
- Mentale Hilfestellung: Seien Sie sich vorab bewusst, dass ein Flugzeug nie wie ein Stein vom Himmel fällt. Selbst wenn alle Triebwerke versagen sollten, bewerkstelligt das Flugzeug noch Hunderte Kilometer im Gleitflug. Beispiel: Ein A330 aus 10.000 Metern Höhe kann, je nach Witterung, über eine Distanz von 160 bis 200 Kilometern im Segelflug zu Boden gleiten.
- Sicherheitshinweise: Lassen Sie sich an Bord nicht von der Demonstration der Rettungswesten und der Notwasserung verunsichern. Dies ist reine Pflichterfüllung und muss vor jedem Flug gezeigt werden.
- Teilen Sie Ihre Sorgen: Sprechen Sie einfach vor dem Start einen der Flugbegleiter an und erklären, dass Sie unter Flugangst leiden. Sie sind auf solche Fälle vorbereitet.
- Sitzplatzwahl: Auf den Sitzplätzen Höhe der Tragflächen bekommt man Turbulenzen allgemein weniger mit.
- Vor dem Flug Stress vermeiden: Hetzen Sie in letzter Minute zum Gate, kann dieser Stress Ihre Flugangst noch verstärken.
- Entspannung statt Beneblung: Den Medikamenten-Cocktail gegen pflanzliche Mittel wie Baldrian eintauschen. Das entspannt, statt Sie zu benebeln. Wenn Sie auf beides verzichten möchten, können Sie auch Kaugummis gegen Reiseübelkeit einnehmen.
- Musik ein – Kopf aus: Ihre Lieblingsmusik kann Sie ebenso von Ihrer Flugangst ablenken.
- Immer schön den Blutzuckerspiegel hochhalten: Selbst wenn die Angst Ihnen auf den Magen schlägt, sollten Sie zumindest einen Schokoriegel oder Ihr Lieblingsobst griffbereit haben. Ein niedriger Blutzuckerspiegel kann sich negativ auf Ihre Flugangst auswirken.