




Trotz aller technischen Aufgeklärtheit scheint das Fliegen noch immer zu den großen Mysterien der Menschheit zu gehören. Um das Flugzeug herum haben sich zahlreiche moderne Sagen und Legenden angesiedelt, die oft schlichtweg der Fantasie entspringen. Eine der größten Flug Mythen besagt zum Beispiel, dass Alkohol hoch in den Lüften schneller anschlägt. Eine weitere möchte uns weismachen, dass die Flugbegleiter/innen Idealmaße haben müssen. Wir machen uns ans Werk, die Pseudo-Fakten für Sie zu entzaubern – und finden heraus, welche Mythen tatsächlich wahr sind.
Ein noch so großer Höhenunterschied hat keinen Einfluss auf den Blutalkoholspiegel, so viel steht wissenschaftlich gesehen fest. Trotzdem beschleicht viele Passagiere schon bei einem Gläschen Sekt im Flugzeug das Gefühl, betrunkener zu sein als sonst. Der Grund: Die Sauerstoffversorgung des Gehirns liegt aufgrund des Kabinendrucks ein wenig niedriger als unten am Boden. Das steigert subjektiv das Trunkenheitsgefühl.
Dieser Mythos ist immerhin halbwegs wahr, denn Flugbegleiter/innen müssen sozusagen praktisch geformt sein. Wer so klein ist, dass er die Gepäckfächer nicht erreicht und auch keine Notrutschen ausfahren kann, darf diesen Job nicht ausführen. Hünen, die mit dem Kopf an die Decke stoßen und Schwergewichtige, die kaum durch den schmalen Gang passen, sollten sich ebenfalls besser einen anderen Beruf suchen. Eine Schlankheitsregel aus ästhetischen Gründen existiert allerdings nicht.
Zu den großen Flugzeug-Mythen seit Erfindung des mobilen Telefonierens gehört die Sage, dass ein eingeschaltetes Handy eine Maschine zum Absturz bringen kann. Eines ist klar: Während des Fluges sollten Handys in den Flugmodus geschaltet sein, damit sie nicht eventuell den Funkverkehr des Piloten stören. Vollständig geklärt ist bislang nicht, ob Ihr Smartphone womöglich die Bordelektronik irritieren könnte, wenn Sie den Flugmodus ausschalten. Wegen eines Handys ist aber wahrscheinlich noch kein Jet vom Himmel gefallen.
Vielleicht kennen Sie diese Situation: Sie gehen unter freiem Himmel spazieren und Sie treffen wie aus dem Nichts ein paar feine Tröpfchen. Hat sich über Ihnen gerade eine Flugzeugtoilette entleert? Nein, denn die WCs an Bord besitzen einen Tank, der sämtliche Fäkalien auffängt. Erst am Flughafen wird dieser ausgepumpt.
Wir müssen zugeben, dass sich dieser Flug Mythos nicht so leicht entzaubern lässt. Erfahrungsgemäß treten bei fast jedem Flug einige Passagiere die Reise gar nicht an. Die Fluggesellschaften mögen aber keine leeren Sitze, darum neigen sie dazu, die meisten Flüge zu überbuchen. Wer zu spät kommt, erhält ein Ticket für einen späteren Flug oder, mit einer guten Portion Glück, ein Upgrade in die höhere Klasse.
Manche Menschen bringen eine enorme Körperfülle mit sich, sodass sie kaum auf einen einzigen Sitzplatz passen. Personen, die dermaßen übergewichtig sind, dass sie bei gesenkten Armlehnen ihren Nachbarn noch immer einengen, sollten sich bei der Buchung persönlich an ihre Airline wenden. Entweder ist es wirklich sinnvoll, einen zweiten Platz hinzuzubuchen oder es besteht die Möglichkeit, in eine höhere Kabinenklasse aufzurücken. Dort bieten die Sitze automatisch mehr Platz.
Diese Aussage ist ebenfalls nicht ganz zu leugnen. Der Kabinendruck verändert nicht nur unsere Reaktion auf Alkohol, sondern auch die Arbeit unserer Geschmacksnerven. Tomaten enthalten einen guten Anteil Säure, den Sie in luftiger Höhe weniger stark wahrnehmen. Stattdessen tritt die Süße mehr in den Vordergrund und das gefällt Ihnen womöglich wirklich besser.
Im Film haben es sicher schon alle gesehen: Irgendein Bösewicht reißt eine der Kabinentüren während des Fluges auf und dann geschieht das große Unglück. Die Türen sind jedoch in Wirklichkeit zu gut gesichert für diesen bösartigen Schachzug. Sie müssen zuerst kurz nach innen geöffnet werden, um dann nach außen aufzugehen. Doch während des Fluges ist der Luftdruckunterschied einfach zu groß dafür.
Aberglaube verschwindet über den Wolken nicht einfach so, darum lassen einige Airlines bei ihren Flugzeugen die Reihe 13 weg. Dazu gehört beispielsweise die bekannteste deutsche Fluggesellschaft, die Lufthansa. Und weil das Fliegen nun einmal nicht regional begrenzt ist, hat diese Airline auch die Reihe 17 gestrichen, denn diese Zahl ist in Brasilien und Italien als Unglücksbote verpönt.
Diese Sicherheitsmaßnahme ist im Flugverkehr tatsächlich gang und gäbe: Pilot und Co-Pilot erhalten unterwegs nicht dieselben Mahlzeiten. Falls eines der Menüs verdorben oder sogar vergiftet ist, bleibt so immer noch jemand übrig, der die Maschine steuern kann. Die beiden Piloten dürfen ihr Essen auch nicht teilen, selbst wenn eines viel leckerer erscheint als das andere. Wichtiger als der Genuss ist es immer noch, heil wieder zurück auf die Erde zu gelangen.